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Pressespiegel 2022

Erfreulich viel Feierlichkeit gerettet

Für Lehramtsanwärter*innen ist der Eintritt in den Staatsdienst und die damit verbundene Vereidigung berufsbiografisch ein wichtiger Schritt. Gemeinsam mit all den Kolleginnen und Kollegen in den Schuldienst zu starten und mit einer schönen Urkunde sowie dem Status „Beamt*in auf Widerruf“ heimzufahren, das ist schon etwas Besonderes, eigentlich … Aber wie kann der würdevolle Start mit den augenblicklich notwendigen Einschränkungen zugunsten des Gesundheitsschutzes aller klug organisiert werden?

Deshalb gab es dieses Jahr nicht eine große Veranstaltung für alle, sondern die Stadthalle Baienfurt wurde für die Begrüßung unserer neuen Lehramtsanwärter*innen in drei Etappen genutzt. Statt fast 200 Personen auf einmal waren so im Zweistundentakt etwa je 60 Lehramtsanwärter*innen sowie die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen des Seminars anwesend. Im Eingangsbereich wurde die 3-G-Regel freundlich, aber konsequent kontrolliert. Im Festsaal selbst waren die Stühle für die einzelnen Pädagogikgruppen – mit hinreichendem Abstand versteht sich – gestellt und jeder durfte sich seiner Gruppe zugesellen. Apfel, Bleistift mit Seminarlogo und Grußkarte mit den wichtigsten Adressen lagen schon bereit.

Die Grußworte wichtiger Kooperationspartner des Seminars Weingaren mussten leider digital eingespielt werden. Wem von den Honoratioren wollte man schon zumuten, über den Tag verteilt, dreimal dasselbe zu sagen? Das Staatliche Schulamt Markdorf als Vertretung für die drei Schulämter unseres Sprengels, der gerade neu gewählte ÖPR-Vorsitzende vom Schulamt Markdorf sowie die katholische Schuldekanin aus Wangen und der evangelische Schuldekan aus Ravensburg nutzten das digitale Format für einen je sehr persönlichen Willkommensgruß an die jungen Kolleg*innen. Der Vorgängerkurs produzierte mutmachende Videos mit vielen Tipps für den Start ins Referendariat, die Fachschaft Musik hatte einen eigens komponierten Song vorbereitet und Frau Harbrecht in der Sekundarstufe (sowie Frau Schellhaase im Grundschulbereich) verglichen - als Stellvertretung der Seminarleitung -  das Referendariat mit dem Erwerb eines Schifferpatents auf dem Bodensee. Bei leichter Brise lassen sich erste eigene Linien ziehen und manches Manöver einfach mal ausprobieren. Die Mannschaft zieht mit, das Schiff steuert in die gewollte Richtung - ein schönes Gefühl. Aber wie es mitunter auf dem See zu plötzlichen Wetterumschwüngen kommen kann, so auch im Klassenzimmer! Gut wenn man dann um einen sicheren Hafen weiß, sei es im Seminar oder sei es bei den Mentor*innen in der Ausbildungsschule. „Egal, welche Wetterbedingungen herrschen, ob Nebel ohne Sicht, Sturm mit hohem Wellengang, klare Sicht mit Rückenwind oder auch mal Flaute – wir wünschen Ihnen, dass Sie sich beim Erwerb des Schifferpatents von allen beteiligten Personen stets gut begleitet fühlen.“

Am Ende der zwei Stunden war klar: All die Überlegungen im Vorfeld hatten sich gelohnt, weil doch eine erfreuliche Balance zwischen Gesundheitsschutz und feierlichem Start in die Zeit des Referendariats gelungen war. So ließ sich auch eher ertragen, dass alle weiteren Veranstaltungen der Einführungswoche sicherheitshalber wieder im digitalen Format stattzufinden hatten.

Dr. Manfred Schnitzler

T H E M E N T A G E   2 0 2 2 

Ein Kaleidoskop schulpädagogischer Handlungsfelder

In dichtgedrängten neunzig Minuten präsentierten die LehramtsanwärterInnen aus der Grundschule bzw. der Sekundarstufe I am Seminar Weingarten (GWHRS) Anfang Juli ihre Projektergebnisse. Von „Coaching & Beratung im schulischen Kontext“ bis „Toll, mein T-Shirt koste nur 3, 99 €“ hatten sie sich in dreieinhalb Tagen (24 Ausbildungsstunden) intensiv mit einem schulpädagogischen Handlungsfeld theoretisch und praktisch auseinandergesetzt. 

Fünf der dreizehn Projektgruppen sollen hier exemplarisch vorgestellt werden. 

1.    Coaching und Beratung im schulischen Kontext

 Gerade in Gemeinschaftsschulen hat sich das Lehrer-Schüler-Verhältnis deutlich geändert: Der Coach bietet dem Coachee seine Begleitung auf der Bergtour „Bildung“ an. Nachdem zunächst ein Vertrauensverhältnis hergestellt werden konnte, gilt es, gemeinsam den Ist-Zustand zu klären und Ziele zu vereinbaren. Auf dem Weg zum „Bildungs“gipfel werden gemeinsam Lösungswege gesucht. Für die Umsetzung ist der Coachee selbst verantwortlich. Zum Schluss wird die Bergtour gemeinsam reflektiert.

 2.    Impuls- und Erklärvideos leichtgemacht

Digitales Lernen birgt manche Vorteile, zum Beispiel kann ein Lerninhalt unabhängig von der Lehrkraft mit Hilfe eines Erklärvideos aus dem Internet repetiert werden. Von der Behaltensleistung weit effektiver jedoch ist, ein solches Erklärvideo selbst herzustellen. Das haben die LehramtsanwärterInnen in diesem Projektangebot gelernt und an unterschiedlichen Beispielen aus ihren Fächern auch gleich ausprobiert. Hier ist das Beispiel „Die Zehn Gebote“ aus dem Fach Religion zu sehen.

3.    Die Klassengemeinschaft durch außerschulische Lernorte fördern

Mit der eigenen Klasse auf eine Hütte gehen, gemeinsam kochen, Touren unternehmen, erlebnispädagogische Elemente ausdrücklich ausprobieren und Spieleabende gestalten, Sozialkompetenzen durch den außerschulischen Lernort anstoßen und später davon maßgeblich im schulischen Unterricht profitieren, darum ging es in dieser Projektgruppe. Wie ließe sich das eindrücklicher lernen als im Doppeldecker-Modell? Deshalb war diese Projektgruppe in Vorarlberg miteinander unterwegs.

4.    Die Ohren spitzen … das Hin- und Zuhören üben und mit Audiomedien gestalten

In der modernen Mediengesellschaft ist „sehen“ der dominante Sinn. Diese Projektgruppe fokussiert bewusst auf die Sinneswahrnehmung „hören“, die im Schulalltag omnipräsent und dennoch oft vernachlässigt ist. Bewusster hinzuhören und zuzuhören, das konnte hier eingeübt werden.

5.    „Toll, mein T-Shirt kostet nur 3, 99 Euro.“

Was ist „Capsule Wardrobe“?

Ausgangspunkt ist die Wahrnehmung, dass wir dazu neigen, zu viel Kleidung einzukaufen und das Einzelstück (zu) selten zu tragen. Capsule Wardrobe beschreibt einen minimalistischen Kleiderschrank, der aus einer geringen Anzahl von Kleidungsstücken besteht, die alle miteinander kombinierbar sind. So ließe sich rohstoffschonend und nachhaltig der eigene Modestil ökologisch akzentuiert neu ausbilden. Gegen den medial geförderten Konsumwahnsinn und für eine nachhaltige Nutzung von Kleidung, darum ging es in dieser Projektgruppe.

Hier noch einige Stimmen der LehramtsanwärterInnen zu den dreizehn Angeboten anlässlich der Thementage:

- Sie waren ein guter Mix aus Theorie und Praxis.

- Man konnte (auf der Niederwanger Hütte) neue Leute kennenlernen und hatte auch mal mit LehramtsanwärterInnen aus der Grundschule Kontakt. Wir haben viele Spiele und Möglichkeiten zur Durchführung eines Schullandheims kennengelernt.

- Die Vorstellung am Donnerstagnachmittag gab viele Einblicke in andere Seminare und ermöglichte Austausch zwischen den Gruppen.

- Die Methode „Flipped Classroom“ wurde uns präsentiert. Durch die schulartengemischten Gruppen wurde insbesondere die Umsetzung diskutiert, was zu neuen Erkenntnissen für das unterrichtliche Handeln geführt hat.

Dieser Donnerstagnachmittag zeigt: 

So vielfältig kann Lehrerausbildung sein. 

Fast schade, dass nicht mehrere Angebote parallel belegt werden können.

Da viele Ergebnisse jedoch auf der digitalen Plattform MOODLE zugänglich sind, ist - nach den ersten Eindrücken des Nachmittags – eine Nutzung der anderen zwölf Angebote im Eigenstudium durchaus möglich.

M. Schnitzler

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