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Pressetext zur pädagogischen Exkursion nach Hessen vom 04.10.2011 (leider nicht erschienen)

Pädagogen erleben erneut aufschlussreiche Exkursion


Von den Besten lernen - das ist die Motivation, die das Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Meckenbeuren in regelmäßigen Abständen zu pädagogischen Exkursionen aufbrechen lässt.

Nach dem Motto „Best practice“ ist der Besuch von gelingenden Schulen vor Ort eine sehr effektive Art der Fortbildung und Weiterentwicklung.

Bereits in den vergangenen Jahren hat das Seminar Meckenbeuren durch die angebotenen Bildungsreisen interessierten AusbilderInnen des Seminars sowie SchulleiterInnen und LehrerInnen aus dem Seminarbezirk konkrete Einblicke in erfolgreiche Schulsysteme und Schulen in Schweden, Südtirol, der Schweiz und Österreich ermöglicht.  Es handelte sich dabei immer um Schulen und Schulsysteme, denen im internationalen Vergleich ein hoher Standard im Leistungsbereich und vor allem im Bereich der Bildungsgerechtigkeit bescheinigt wird und die sich in ihrer Grundstruktur über Jahre bewährt haben.

Dieses Jahr standen nun Schulen und ein Lehrerausbildungsseminar in Hessen auf dem Programm.

Warum gerade Hessen?

In Hessen gibt es aus einer Bildungstradition heraus seit vielen Jahren gut funktionierende integrierte Sekundar- oder Gesamtschulen, sogenannte „IGS“. Was verbirgt sich hinter dem Begriff „integrierte Gesamtschule“?

Jedes Kind kann ohne Schulformempfehlung auf eine integrierte Gesamtschule gehen. Es erfolgt nicht wie bislang in Baden-Württemberg die klassische Trennung nach Klasse 4 in verschiedene Schularten. Kinder und Jugendliche werden gemeinsam bis Klasse 10 individuell gefördert.

Alle Kinder sind gemeinsam in einer Klasse, die Klassen werden leistungsmäßig gemischt – wie es die Kinder von der Grundschule bereits kennen. Da die Kinder alle unterschiedlich sind, arbeiten die Lehrkräfte im Unterricht „differenzierend“, d.h. sie machen den Kindern unterschiedliche Angebote und geben ihnen dort Unterstützung, wo es nötig ist. Auf diese Weise können leistungsstärkere Kinder anspruchsvollere Aufgaben erhalten, leistungsschwächere Kinder arbeiten an einfacheren Aufgaben und erhalten Hilfestellung. In diesen Schulen werden alle Bildungsstandards und alle möglichen Schulabschlüsse bis Klasse 10 angeboten. Ein Übertritt in eine gymnasiale Oberstufe wird vielfach angeschlossen. Die hessischen „IGS“ sind in den Grundzügen durchaus mit den für das kommende Schuljahr geplanten Gemeinschaftschulen in Baden-Württemberg  vergleichbar.

Die bekannteste dieser Schulen ist die Helene-Lange Schule in Wiesbaden. Dieser Schule wurde auch im internen Pisavergleich ein weit überdurchschnittliches Ergebnis bescheinigt.

Die „IGS“ - Schulen haben im Wiesbadener Raum einen sehr guten Ruf und werden sehr stark nachgefragt.

Die ExkursionsteilnehmerInnen besuchten zuerst die Wiesbadener Diesterweg- Grundschule. Man konnte sich davon überzeugen, wie durch eine sogenannte Eingangsstufe für 5- und 6-jährige Kinder ein gleitender Übergang ins Schulleben gelingt, ohne den oft üblichen „harten Bruch“ zwischen Kindergarten und Grundschule. Auch die in der UN-Resolution geforderte Inklusion, d.h. die gemeinsame Beschulung  von Kindern mit und ohne besonderen Förderbedarf mit Lehrertandems ist an dieser Schule schon vielfach Praxisalltag.

Am Nachmittag waren die TeilnehmerInnen bei Enja Riegel zu Gast, der früheren Schulleiterin der Helene Lange Schule. Sie erläuterte die wichtigsten Eckpunkte, die diese Schule so erfolgreich machen. Enja Riegel ist Mitglied der Expertenkommission zur Einführung der Gemeinschaftsschulen in Österreich   und mit ihrer Erfahrung eine sehr begehrte Beraterin in Schulentwicklungsfragen. So konnte Frau Riegel auch viele wichtige Empfehlungen mitgeben, wie die bevorstehende Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg erfolgreich gestaltet werden kann.

Ziel des nächsten Tages war die „Alexej von Jawlensky“- Schule, eine integrierte Gesamtschule, die sich im Aufbau befindet und die nach dem Vorbild der Helene-Lange-Schule seit nunmehr 3 Jahren arbeitet. Das Schulleitungsteam unterrichtete viele Jahre an der „Helene Lange“ – Schule.

Die Jawlensky Schule, die in einem sozialen Brennpunktgebiet   Wiesbadens liegt, gibt ein gutes Beispiel ab, wie ein gemeinsames Lernen in sozial ausgewogenen Gruppen gelingen kann - wenn Kinder und Jugendliche nicht nach Klasse 4 in hierarchisch angeordneten Schularten separiert werden und dadurch problematische Lernmilieus entstehen, sondern alle in einer Binnendifferenzierung bestmöglichst  gefordert und gefördert werden. Das pädagogische Team, das eine Klassenstufe über die gesamte Sekundarstufe hinweg begleitet, hat den Lehrplan durchforstet und sich auf wenige große Themenbereiche geeinigt, die intensiv behandelt werden. In einer Selbstverpflichtung aller dort unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer heißt es: „Wir verpflichten uns, Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Begabungen solange wie möglich gemeinsam zu unterrichten und Unterricht so zu gestalten, dass Anforderungen gestellt werden, die auf unterschiedlichen Wegen bewältigt werden können“. Hier wird Heterogenität nicht als Problem, sondern als Chance begriffen.

Den Abschluss der Exkursion bildete ein Besuch des Studienseminars Wiesbaden. Dort werden unter einem Dach die getrennten Studiengänge Förder-,   Grund-,   sowie kombiniert Haupt/Realschullehrerinnen und –lehrer während des anschließenden Vorbereitungsdienstes in modularen Angeboten ausgebildet und auf die 2. Staatsprüfung vorbereitet.

Da auch in Baden –Württemberg ganz aktuell die Lehrerausbildung an den Pädagogischen Hochschulen auf diese Struktur des Stufenlehrers umgestellt wird, konnte man am Beispiel des Studienseminars Wiesbaden erleben, in welche Richtung sich die Lehrerausbildungsseminare in Baden-Württemberg entwickeln könnten.

Die Exkursion nach Hessen wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als wertvolle Erfahrung mit   nicht vorhersehbarer Aktualität und Brisanz erlebt, zeigte sie doch viele konkrete Anschauungsbeispiele auf für Entwicklungen, wie sie nun auch in Baden Württemberg durch die neue Landesregierung   möglich gemacht werden bzw. verbindlich verankert werden können.
 

erhielten AusbilderInnen und Ausbilder des Meckenbeurer Seminars viele Einblicke in die
Organisation und das pädagogische Konzept dieser in der PISA-Vergleichsuntersuchung
sehr erfolgreichen Gesamtschule. 

 

 

Bernd Dieng, 29.09. 2011

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Schwäbische Zeitung vom 30.07.2011

Junge Lehrer sollen in Zukunft Schule weiterentwickeln

Von 126 Absolventen erhalten 51 ein Einstellungsangebot des Landes, andere verschlägt es bis nach Indien und Mexiko

Meckenbeuren (sz) - 126 Lehreranwärter des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung (GWHS) haben aus den Händen von Seminardirektor Karl Handschuh und Seminarschuldirektorin Martina Plümacher ihre Zeugnisse erhalten. Mit dem zweiten Staatsexamen endet damit für die jungen Lehrer eine mindestens viereinhalbjährige Ausbildungszeit. Kurs 30 war vor anderthalb Jahren mit damals 145 Anwärtern der bislang größte Kurs in der 30-jährigen Geschichte des Meckenbeurer Seminars.

Die Verabschiedung wurde eingeleitet durch einen ökumenischen Gottesdienst, der von den beiden für das Seminar zuständigen Schuldekanen Josef Fussenegger aus Wangen und Frank Eberhardt aus Ravensburg gestaltet wurde. Einer Gedenkminute für die Opfer von Gewaltherrschaft, Hunger und Terror schlossen sich die Worte von Dekan Fussenegger an, der zum Bemühen um Weisheit, wozu Bescheidenheit und Demut gehörten, aufforderte.

Die Verabschiedungsfeier wurde umrahmt vom Seminarchor, bestehend aus Lehreranwärtern des neuen Ausbildungskurses, unter der Leitung von Seminarschulrat Thomas Locher. Vertreter der Lehreranwärter im Forum, einem freiwilligen Mitwirkungsgremium am Seminar, ließen in Form eines ABCs Lust und Leid von anderthalb Jahren Vorbereitungsdienst an der Schule, am Seminar und am heimischen Schreibtisch Revue passieren.



Lob für gute Ergebnisse

In seiner Rede lobte Direktor Karl Handschuh die Absolventen für ihren Fleiß und die guten Ergebnisse. Er wies auch darauf hin, dass sich die Welt in den vergangenen anderthalb Jahren weiter gedreht habe und nannte von der Bankenkrise bis zur Atomkatastrophe von Fukushima Ereignisse und Entwicklungen, die Lehrer betroffen machen müssten, weil sie auch die Kinder und deren Eltern betroffen machten. Schule sei in erster Linie verpflichtet, den Kindern Handlungsmöglichkeiten und das Beispiel positiver Entwicklungen aufzuzeigen. Guter Wille allein reiche da selten aus, Lehrer brauchten für ihren Beruf auch Enthusiasmus. Gerade die jungen Lehrer sollten auch die „Hefe“ sein für die anstehende Weiterentwicklung von Schule und Unterricht. Der einzige Beweis für das Können sei das Tun, zitierte er Marie von Ebner-Eschenbach.

Lehreranwärter Johannes Siegling erhielt einen Preis für sein besonderes soziales Engagement für den Kurs. Jochen Stuppi wurde als Kursbester ausgezeichnet.

Von allen 126 Absolventen erhielten bislang nur 51 ein Einstellungsangebot des Landes. Andere finden an Privatschulen, in anderen Bundesländern oder im Ausland von Indien über Österreich, die Schweiz und Finnland bis nach Mexiko eine neue schulische Wirkungsstätte. 41 junge Lehrer warten noch auf Beschäftigungsmöglichkeiten.


126 Lehreranwärter des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung
haben aus den Händen von Seminardirektor Karl Handschuh und
Seminarschuldirektorin Martina Plümacher ihre Zeugnisse erhalten.
Foto: pr

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Schwäbische Zeitung vom 23.07.2011

Lehrer sind zu Gast

Gäste aus Leeds sammeln Erfahrungen in Meckenbeuren

Meckenbeuren/Leeds (sz) - Zum Abschluss ihres Aufenthaltes in Meckenbeuren hat Bürgermeister Andreas Schmid eine Gruppe junger englischer Lehrer aus Leeds in England empfangen, die derzeit in Meckenbeuren und Umgebung an verschiedenen Grundschulen unterrichten. Damit wollen sie sowohl unterrichtliche als auch sprachliche und kulturelle Erfahrungen in Deutschland sammeln.

Begleitet wurden die Englischen „trainees“ vom englischen Tutor Graham Jarvis, Seminarschulrat Franz-Daniel Pfaff und Fachleiterin Edith Nagel, die für das Austauschprogramm am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Meckenbeuren verantwortlich sind.

In dem einstündigen Gespräch wurden verschiedene Themen angesprochen. Bürgermeister Schmid zeigte sich interessiert an der Motivation für diesen Austausch und hinterfragte in fließendem Englisch die Erfahrungen, welche die jungen Leute gemacht haben. Im Gegenzug gab Schmid auch gerne Auskunft auf Fragen zur Schul- und Gemeindeentwicklung in Meckenbeuren.

Das Austausch-Programm zwischen dem Seminar und zwei englischen Universitäten (Leeds und Hull) gibt es bereits seit 2003. Erst im Frühjahr empfing Bürgermeister Schmid junge Lehrer aus Hull in England.


Zum Abschluss ihres Aufenthaltes empfängt Bürgermeister Andreas Schmid
eine Gruppe junger englischer Lehrer: Sie unterrichten derzeit in Meckenbeuren
und Umgebung an verschiedenen Grundschulen. Foto: pr

 
Schwäbische Zeitung vom 12.07.2011

Klassisch: Verbrecher gehen unter, der Reine siegt

Seminarkurs bringt packenden „Oliver Twist“ auf die Bühne

Von Helmut Voith

Meckenbeuren - Am Ende steht Oliver Twist ganz vorn an der weit in den Zuschauerraum hineinreichenden Rampe. Der Reine ist befreit, ist dem Armen- und Unterweltmilieu entkommen, während ein Verbrecher, von den Toten umgeben, wahnsinnig vor Angst seiner Hinrichtung entgegenzittert. Anders als im Roman wird bei der Eigenproduktion des 10. Theaterpädagogischen Ausbildungskurses am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Meckenbeuren Olivers wundersame Familiengeschichte nicht erzählt, wozu auch?

Wieder einmal hat das Team unter Gesamtleitung von Jürgen Mack herausragendes Theater geboten. Mit 48 Teilnehmern – Referendaren und Lehrkräften aller Schularten, Freiberuflern, Angestellten – war der zehnte Seminarkurs so stark wie nie. Mack hat die Herausforderung angenommen, zusammen mit den Choreografinnen Pia und Fé André und Dramaturgin Nicole Pengler hat er das zusammengewürfelte Ensemble zusammengeschweißt und in der Aufführung am Kursende zu Höchstleistungen an Spieltechnik und Körpereinsatz gebracht.

Mack hat auf das Märchen um Olivers Herkunft verzichtet und allein die soziale Komponente des weltberühmten Romans herausgearbeitet. Ein Stück in starken Bildern, die in zwingender Stringenz aufeinander folgen. Oben auf der Hauptbühne tummelt sich zwischen drehbaren Wänden die schlechte Gesellschaft der Diebe und Prostituierten, gelegentlich agiert auf der linken Hälfte die gute reiche Oberschicht. Der Steg, der weit in den Raum hineinführt, dient den Szenen, in denen das Wort gegenüber dem Geschehen dominiert. Raffiniert die Drehbühne direkt vor den ansteigenden Zuschauerreihen, entstanden aus dem Mühlrad aus „Krabat“ (2010). Hier lässt sich die feine wie unfeine Gesellschaft präsentieren wie für Reporter einer Klatschkolumne, hautnah – der Zuschauer gehört quasi mit dazu.

Es versteht sich von selbst, dass die Akteure den ganzen Raum bespielen, dass sie bisweilen auch in atemberaubendem Tempo durch die schmalen Gänge zu beiden Seiten der Tribüne nach vorne stürmen, dass sie sich durchmischen – wie sonst könnten die Taschendiebe ihr Gewerbe ausüben. Theater von allen Seiten und mit allen Mitteln: In der bewährten temperamentvollen Choreografie von Pia und Fé André wird lebensecht geprügelt und ausgelassen getanzt, dazu kommt von der Seite atmosphärische Live-Musik. Musik, Gesang, Tanz und Sprechtheater, Bühnenbild und Kostüme werden zur gelungenen Einheit. Schließlich sollen die künftigen Theatergruppenleiter die Möglichkeiten durch eigenes Tun kennenlernen. Auch wenn die Zuschauer durch die gelegentlich eingesetzten verfremdenden Mittel ständig wissen, dass sie im Theater sitzen, zieht sie das spannende Geschehen in ausgefeiltem Spiel schnell in seinen Bann, gebannt verfolgt man die oft recht drastischen sozialkritischen Szenen. Stellvertretend für die durchweg sehr gut besetzten Rollen seien Jochen Stuppi als braver Oliver, Sarah Walker als sprühende Nancy und Horst Kirschner als brutaler Sikes samt seinen beiden knurrenden Kötern (Almut Stöckl und Linda Peter) genannt.

Der gewalttätige Fagin (Tobias Osterried) hat Oliver (Jochen Stuppi) wieder in seinen Fängen, vergeblich setzt sich Nancy (Sarah Walker) für den am Boden liegenden Jungen ein. Foto: Helmut Voith

 

Südkurier vom 12.07.2011

Ein Kind in der Hölle von London

Zehnter Theaterpäda- gogischer Ausbildungskurs spielt Charles Dickens' „Oliver Twist“

„Wir wollen ‚Oliver Twist' als soziales Drama erzählen; nicht als Aschenputtel-Geschichte, die Dickens auch darin verpackt hat“, sagt Jürgen Mack, der bei der Inszenierung des 10. Theaterpädagogischen Ausbildungskurses am Seminar Meckenbeuren gemeinsam mit Nicole Pengler Regie führt. Das Vorhaben ist rundum geglückt. Erzählt wird die Rettung eines gequälten Waisenkindes; dass Oliver in Dickens' Roman ein Sohn aus reichem Hause ist, dem vom Halbbruder, der ihn vernichten will, das Erbe vorenthalten wird, dieser kitschig-triviale Anteil der Geschichte wird ignoriert. Und genau so, wie sie ist, hat die Inszenierung alles, was sie braucht: von Pia und Fé André choreographierte starke und prächtige Tanzszenen im Milieu der Bettler und Freudenmädchen, die an ein Musical im Kino-Format erinnern; Charaktere, die schon nach den ersten Sekunden ihres Auftretens so griffig sind, als habe Dickens persönlich sie geknetet, und außerdem ein Sinn für inszenatorische Feinheiten neben dem Hauptgeschehen auf der Bühne, die bei einem so großen Ensemble nun wirklich keine Selbstverständlichkeit sind. Ein Regieteam, das den Überblick über 48 Schauspielerinnen und Schauspieler behalten muss – der größten Bühnengruppe, die es am Seminar von Meckenbeuren bislang gab – hat gewiss genügend zu tun. Vergessen wir nicht die Musik: Sie schlägt sofort in Bann.
Gemeinsam mit Bartosz Nowakowski, dem Leiter der polnischen Jugendtheatergruppe „Próg“, dem Gitarristen Samuel Maitland und anderen hat sich das Team starke Melodien auf den eigenen Schauspielerleib geschrieben; Chorgesänge, die pathetisch und schicksalsträchtig sind, in denen sich der Geist uralter Folkmusik mit Shanty-Einflüssen verbindet. Den astrein einstudierten großen Schauspielerchor durchweht der mehrstimmige Gesang wie der Wind ein Weizenfeld; ergreifende Musik, die nach den Härten des Lebens klingt.
Die komplette Inszenierung kleckert nicht, sie klotzt. Die Bühne ist kein frontaler Guckkasten, sondern ein langer Laufsteg, der vorn zudem in einer Drehbühne mündet. Auf ihr, gebildet aus dem gekippten Mühlrad der letztjährigen „Krabat“-Inszenierung, findet sich das Tableau der Londoner Gesellschaft – vom gemeinen Schurken bis zum hochnäsigen und ausbeuterischen Aristokraten, jeder auf seine Weise verdorben.
Auch darstellerisch reißt die Inszenierung mit: Jochen Stuppi gibt den verschüchterten kleinen Oliver, der Seelenadel besitzt, mit zusammengezogener Gestik sehr glaubhaft; Tobias Osterried als Gauner Fagin verkörpert zunächst den bei Dickens angelegten Klischee-Juden, verlässt aber dann sprachlich das Jiddische, zum Zeichen der Distanzierung vom Antisemitismus; sein Kumpan Sikes (Horst Kirschner) ist ein latent blutdürstiger Totschläger durch und durch, und Freudenmädchen Nancy (Sarah Walker) eine couragierte, aufrichtige Haut, der Sikes dafür in einer alptraumhaften Szene das Leben nimmt. Noch viele Namen wären zu nennen inmitten dieses Bildes einer unmenschlichen Gesellschaft. Letztere kommt in der typisierten Zuspitzung der Charaktere sehr unterhaltsam daher, büßt aber nirgends ihren Schrecken ein. „Oliver Twist“ – ein bewegendes und bereicherndes Ereignis.

Der Sklavenarbeit entkommen, wird der verängstigte Oliver Twist (rechts) für eine Diebesbande rekrutiert. Dem 10. Theaterpädagogischen Ausbildungskurs am Seminar Meckenbeuren ist eine packende Inszenierung gelungen, die auch mit Gesang und Tanz punktet.
Bild: Lewang

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Schwäbische Zeitung vom 01.06.2011

Leute

„Ade Du“, so hat der Chor der Seminarschulräte am Montag gesungen und die beliebte wie engagierte Christine Abele-Lutz in den Ruhestand verabschiedet. „Die Schüler sind und waren immer das Wichtigste“, hat sie deutlich gemacht, dass ihr Einsatz allein ihnen galt. „Nichts Schöneres gibt es unter der Sonne als unter der Sonne zu sein!“ – so begrüßte Regierungsschuldirektor Eckehart Lauk die Gäste und blickte zurück auf die erfolgreiche Dienstzeit von mehr als 40 Jahren von Christine Abele-Lutz – ein Jubiläum, das bereits 2010 gefeiert wurde. Mit fünf Jahren ist sie einst aus Thüringen nach Rottweil und bald nach Torkenweiler gekommen. 1965 hat sie ihr Abitur absolviert, dann an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten Mathematik, Deutsch und Werken studiert. In der Grund- und Hauptschule in Meckenbeuren und Tettnangs Schillerschule sammelte sie erste praktische Erfahrungen und absolvierte 1973 die zweite Dienstprüfung.

An die erinnert sie sich sehr gut, war sie doch erkrankt und das Prüfungskomitee überzeugte sich persönlich davon, ob dies auch stimme. Schulamtsdirektor a.D. Merk und viele Weggefährten waren am Montag beim Abschied dabei, aber auch die Familie (im Bild mit ihrem Mann). Ans Seminar wurde sie 2001 zur Fachbereichsleiterin und Seminarschulrätin bestellt. „Sie hat sich immer sehr wohl gefühlt im Kreis der Kollegen“, berichtete Seminarschulleiter Karl Handschuh und ließ die Gäste in Bildern die Jahre miterleben. „Fortbildung und sich bilden, war für Christine eine Selbstverständlichkeit“, lobte er und berichtete von ihrer Liebe zur Natur. Etliche Projekte wie der Kalender „Naturundich“ oder die Zeitzeugen, tragen ihre Handschrift. Als Energiebündel haben sie die Kollegen erlebt, das so manchen Schicksalsschlag klaglos ertrug und nie ihren Mut und Humor verlor: „Es steckt so viel in dieser gar nicht kleinen Frau“, die Mitbegründerin im Förderverein war und die Lernwerkstatt ins Leben rief.

„Allein für diese Verabschiedung würde ich den Weg nochmals gehen“, dankte Christine Abele-Lutz, die nun mit der Harley durch Alaska fährt und sich dann Familie und Garten widmet.

Als Nachfolgerin nimmt Susanne Eckelmann zum 1. Juni ihren Dienst auf, die künftig den Bereich Mensch/Natur/Kultur leitet. (wie)



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Schwäbische Zeitung vom 18.05.2011

Pedelecs bieten Fahrspaß pur

AG Nachhaltigkeit stellt die Testpersonen

Meckenbeuren (sz) - Die Mobilität der Zukunft beruht nicht mehr auf der Nutzung endlicher Ressourcen. Elektrische Antriebe werden in bestimmten Bereichen sinnvoll sein, wenn ihre Energie aus erneuerbaren Quellen stammt. Unterstützt dieser Antrieb die eigene Muskelkraft, stärkt die Gesundheit und macht Spaß, dann sind alle Bedingungen für nachhaltiges Handeln erfüllt. Diese Erfahrung wollte die AG Nachhaltigkeit des Seminars für Didaktik und Lehrerbildung in Meckenbeuren jungen Kollegen ermöglichen. Zusammen mit der Firma Fahrrad Dämpfle ließen sich sechs verschiedene Pedelecs testen. Saikls-Spezialist Matthias Ollhoff ging auf die Fragen zu Technik und Wirtschaftlichkeit ein. Die meisten „Testpersonen“ saßen zum ersten Mal auf einem Elektrorad und zeigten sich zunächst zurückhaltend. Mit der ersten Schubunterstützung wich die Skepsis anerkennendem Staunen und Fahrspaß.

Als April-Aktion bot die AG Nachhaltigkeit die Möglichkeit für soziale Projekte in Entwicklungsländern Geld zu sammeln. Alle konkurrierenden Projekte wurden auf Plakaten dargestellt; den Zuschlag erhielt das Projekt mit den meisten Stimmen. Das Projekt „Licht für Bildung“ der Solarstiftung stand ebenso zur Auswahl wie die „Kuhbank“ der Allianz-Mission oder das Projekt „Ein Esel für Afrika“. Letztlich erfuhr ein Schulprojekt in Nepal den Zuschlag, und Seminardirektor Karl Handschuh übergab 100 Euro an die Lehrbeauftragte Sabine Starz, die das Geld an Pfingsten nach Nepal bringen und im Projekt mitarbeiten wird.


Foto: Karl Handschuh

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Südkurier vom 17.03.2011

Neue Impulse für künftige Lehrer

Staatliches Seminar feiert 30-jähriges Bestehen und hat seither über 3000 Anwärter ausgebildet

Seminardirektor Karl Handschuh und die stellvertretende Leiterin Martina Plümacher sehen das Seminar in einer herausragenden Stellung bei der Lehrerbildung.
Bild: Enderle

 

Meckenbeuren (end)
Bevor Lehramtsabsolventen von Hochschulen in den Schuldienst eintreten, müssen sie an einem von 14 landesweiten Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung ihr zweites Staatsexamen absolvieren. In den Seminaren wird die an der Hochschule erlangte Theorie mit der Praxis eng verzahnt. Seit 30 Jahren ist auch im Bodenseekreis ein Seminar für angehende Lehrer an Grund-, Haupt- und Werkrealschulen in Betrieb. 1981 beim Schulamt Tettnang gestartet, zog es aufgrund beengter räumlicher Verhältnisse fünf Jahre später nach Mecken- beuren um. Am neuen Standort hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Die Teilnehmerzahl ist pro Jahr auf über 140 gestiegen, die jüngsten drei Jahrgänge waren die stärksten seit je. In den 30 Jahren wurden knapp 3000 Lehreranwärter ausgebildet. Entsprechend breitete sich die staatliche Einrichtung auch räumlich aus und ist seit 2007 in der Kehlener Hügelstraße ansässig. „Wir sind inzwischen sehr gut ausgestattet“, sagt Seminardirektor Karl Handschuh. Er ist nicht nur mit der zentralen Lage zu den Partnerschulen in der Region zufrieden, sondern auch mit der Qualität des Seminarprogramms. Seit das Kultusministerium im Jahr 2004 die Seminare aufgefordert hat, eigene Profile zu entwickeln, stellte sich das Seminar in Meckenbeuren immer mehr in Teilbereichen heraus. So erarbeitete es sich vor allem in der Theaterpädagogik eine Sonderstellung. In rund 270 Stunden können Anwärter ihre schauspielerischen Fähigkeiten ausbauen, auch der Erwerb eines Theaterlehrer-Zertifikats ist möglich. „Die Teilnahme an diesem Projekt bietet ein klares Plus bei den Einstellungschancen“, sagt Handschuh.

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Schwäbische Zeitung vom 17.03.2011

In 30 Jahren Seminar hat sich die Schullandschaft
rasant verändert – und tut es noch

Knapp 3000 Lehreranwärter sind seit Februar 1981 in Tettnang und Meckenbeuren auf die schulische Praxis vorbereitet worden

Von Roland Weiß

Meckenbeuren – Vieles war anders, als vor 30 Jahren im Februar 1981 das staatliche Seminar für schulpraktische Ausbildung seinen Anfang nahm. Das beginnt mit dem Namen, der heute „Staatliches Seminar für Lehrerbildung und Didaktik“ lautet. Zudem war die neue Einrichtung dem Schulamt Tettnang zugeordnet und hatte ihren Sitz in der Montfortstadt. Nach Kehlen kam das Seminar 1986, was wesentlich Sekretärin Karin Stütz zu verdanken ist: Sie wies bei der Standortsuche aufs leer stehende Dorfgemeinschaftshaus hin.
Kontinuität prägt die Führungscrew. Drei Leiter hatte das Seminar in 30 Jahren, beginnend mit Gerhilde Fleischer (bis 1996), Siegbert Groß (2007) und aktuell Karl Handschuh, der seit 2008 von Martina Plümacher als Stellvertreterin unterstützt wird.
Relativ gleichmäßig verläuft – von einem Tief zu Beginn der 90er Jahre abgesehen – die Zahl der Lehreranwärter. Zwischen 120 und 150 sind es seit vielen Jahren, und für die Zukunft wird sich daran wenig ändern. Wobei der Blick schon auf 2017 fällt: Wenn der doppelte Abiturjahrgang in den Schulvorbereitungsdienst drängt, „gibt es nochmals einen Schwung“, sind sich Handschuh und Plümacher im Pressegespräch einig.
Generell zur Aufgabe des Seminars: Nach dem ersten Staatsexamen folgt für die Lehreranwärter ein Jahr lang (stets Februar bis Februar) eine Mischung aus Seminar und Schule, die mit dem Prüfungshalbjahr fürs zweite Staatsexamen endet.
Erfreulich, dass sich die Situation für die „fertigen Lehrer“ in der Region verbessert hat. Waren es früher teils nur eine oder zwei, die im Bereich des Schulamts Tettnang (jetzt Markdorf) übernommen wurden, so ist diese Zahl heute enorm gestiegen.
Zugenommen hat auch der Bekanntheitsgrad des Seminars in Meckenbeuren. Waren die vielen Lehreranwärter früher vor allem des Parkens wegen aufgefallen, so gibt es heutzutage wesentlich mehr Anknüpfungspunkte. Das beginnt bei der guten Zusammenarbeit mit den örtlichen Schulen und reicht bis zur Nutzung des Kulturschuppens als Plenum: „Das brauchen wir auch von der Größe her“, freut sich Handschuh über diese Möglichkeit. „Wir fühlen uns in Meckenbeuren gut aufgehoben“, nennt er den Umzug von 1986 „eine gute Entscheidung“.
Ausbilder und Verwaltungspersonal machen derzeit 62 Kräfte aus. Ihr Blick richtet sich auf die Aufhebung des Verbundlehramts für Grund- und Werkrealschule. Ab 2016 kommen erste Absolventen ans Seminar, die nach der neuen Ausbildung Primarstufe oder Sekundarbereich gewählt haben (letzterer für Werkreal-, Haupt- und Realschule. „Wir können uns nur durch gute Arbeit empfehlen“, gibt Karl Handschuh als Maxime aus. Dazu gehöre auch die gute Kooperation mit der PH Weingarten – „dann ist mir um unser Seminar nicht bange“. Und im Fazit: „Es hat sich unheimlich viel verändert in den 30 Jahren. Wir bilden Lehrer anders aus, ich hoffe, dass wir sie zeitgemäß ausbilden“, bilanziert Handschuh.

Mit dem Plakat für „Oliver Twist“ (führt der theaterpädagogische Kurs ab 8. Juli im Kulturschuppen auf) und dem viel beachteten Kalender in den Händen weisen Karl Handschuh und Martina Plümacher auf die vielfältigen Angebote des Schulseminars im Jubiläumsjahr hin.

 

Bild: Roland Weiss

 

 


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Südkurier vom 02.02.2011

Auf die Eidesformel folgt die Praxis

Meckenbeuren – Für 139 Lehranwärter begann gestern der Ernst des Lebens. Sie starteten in den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Grund-, Werkreal- und Hauptschulen.

Am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Meckenbeuren lernen sie in den nächsten 18 Monaten die praktische Umsetzung des an der Universität erlernten Stoffes.

Bei einer Feier im Kulturschuppen am Gleis 1 gab es für die jungen Pädagogen vor der feierlichen Vereidigung durch Seminardirektor Karl Handschuh noch zahlreiche Grußworte und musikalische Unterhaltung. Die Führung durch das kurzweilige Programm übernahm Seminarschuldirektorin Martina Plümacher. Als Erstes begrüßte sie die Schüler der Klasse 4 a der Albrecht- Dürer-Grundschule Meckenbeuren. Mit ihrer Lehrerin Margret Baumann hatten sie ein Lied zum Thema Nachhaltigkeit eingeübt. „Wir sind Kinder. Wir sind der Stoff, aus dem die Zukunft ist. Es ist ganz wichtig, uns ernst zu nehmen“, machten die Jungen und Mädchen gleich deutlich. Anschließend warf Meckenbeurens Bürgermeister Andreas Schmid in seiner Ansprache die Frage auf, wann ein Pädagoge denn zum Pädagogen werde und ob er vielleicht schon als solcher geboren werde. „Sie sind Pädagogen mit Entwicklungspotenzial“, formulierte er die Antwort und wünschte allen Kursteilnehmern viel Erfolg „bei einem der herausfordernsten, aber auch der schönsten Berufe.“

Neben guten Wünschen für die Zukunft fand Schulamtsdirektor Klaus Moosmann, staatliches Schulamt Markdorf, auch mahnende Worte. „Nehmen sie die Kinder ernst. Nehmen sie sich Zeit für Gespräche. Wir müssen Kümmerer werden“, forderte Moosmann die künftigen Lehrer auf, sich auch besonders den Kindern mit Migrationshintergrund zu widmen. Ziel sei es, die Zahl der Schüler ohne Abschluss zu verringern. Kein Kind dürfe verloren gehen, erklärte Schulamtsdirektor Moosmann.

Als Vertreterin des Gesamtelternbeirates Meckenbeuren gab Claudia Zinser einen Überblick über die Erwartungen der Eltern an die Lehrer. Neben der Wissensvermittlung und Motivation der Schüler solle der Lehrer sich stets seiner Vorbildfunktion bewusst sein, meinte Zinser, die ihre Forderungen mit lebhaften Anekdoten unterstrich. Für den örtlichen Personalrat beim Schulamt Markdorf sprach dessen Vorsitzender Fritz Erb die Begrüßungsworte. „Nutzen sie die Erfahrungen ihres Vorgängerkurses“, forderte er die Lehreranwärter auf. Eben dieser Vorgängerkurs übernahm zusammen mit Seminarschulrat Thomas Locher die musikalische Unterhaltung. Da wurden Lieder wie „O, du lieber Augustin“ kurzerhand in „O, du lieber Referendar, jetzt geht es los“ umgedichtet. Bevor Seminardirektor Karl Handschuh die Vereidigung vornahm, erklärte er, dass das Seminar für Didaktik in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert.

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Schwäbische Zeitung vom 02.02.2011

Ehrenwert: 139 Junglehrer schwören Treueeid

Seminarschulleiter Karl Handschuh begrüßt die neuen Pädagogen im Kulturschuppen am Gleis

Von Helga Wiechert

Meckenbeuren - Sie beginnen nach dem Studium ihren Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Grund-, Werkreal- und Hauptschulen am Seminar in Kehlen und den Schulen der Region. 25 männliche Anwärter sind unter ihnen und 17, die sich für den Schwerpunkt Haupt- und

Foto: Helga Wiechert

Werkrealschule entschieden haben. „Nur Mut, wagen sie den Schritt“, so lud Seminarschuldirektorin Martina Plümacher alle ein, statt zweier kleiner Schritte einen großen zu tun: „Denn damit kommst su über keine Schlucht“. Gemeint war der Schritt in die Praxis, hin zum Kollegium, den Schülern, Eltern und zur neuen großen Herausforderung auf dem beruflichen Werdegang.

„Sie sind nun Pädagogen mit Entwicklungspotential“, ordnete Bürgermeister Andreas Schmid den Ausbildungsstand der jungen Menschen ein, „und Sie entscheiden künftig über den Erfolg der Kinder. Sie übertragen, was sie gelernt haben und geben die Richtung an“.

Auch Schulamtsdirektor Klaus Moosmann machte deutlich, wie groß die Aufgabe sein wird. „Sie sind ab sofort aktiv an der Bildung unserer Jugend beteiligt und müssen Vorbild sein. Nehmen Sie Ihre Aufgabe ernst und nehmen Sie sich Zeit für Gespräche. Sie sind ab sofort der Kümmerer und helfen mit, dass kein Kind die Schule ohne Abschluss verlassen muss.“ Im schönsten Schulamtsbezirk seien sie gelandet, in einer Urlaubsregion mit 4088 Kollegen an 166 Schulen mit 36995 Kindern.

Elternbeirätin Claudia Zinser gab als Mutter Einblicke in das, was nun auf sie zukomme. Es genüge nicht, den Kindern Rechnen, Schreiben und Lesen beizubringen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern verlange zudem Offenheit, Information und Gemeinsamkeiten. „Ihre Aufgabe ist sehr wichtig“, bestätigte sie, „Sie produzieren die Ingenieure von Morgen“. Als Daumendrücker kam Fritz Erb vom Personalrat daher, der darauf hofft, dass die neu zu wählende Landesregierung alle frei werdenden Stellen wieder besetzt und noch mehr. Dann werde es gelingen auch diese 139 Lehreranwärter nach 18-monatigem Vorbereitungsdienst als Lehrer im eigenen Land zu behalten.

Mit einem ABC für Junglehrer im Referendariat begrüßten die Vorgänger vom Kurs 30 die „Neuen“ mit viel Ironie und Lebensfreude. „Oh Du lieber Refrendar, jetzt geht’s los“, sang die Musikgruppe um Seminarschulrat Thomas Locher dazu, ehe Direktor Karl Handschuh die Eidesformel sprach. 139 junge Frauen und Männer hoben die Hand zum Schwur und verpflichteten sich, ihre Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen. „Ergreifen sie ihre Chancen“, forderte er sie auf, „sie prägen die Schule der Zukunft in den nächsten 40 Jahren. Sie sind als Pädagoge Anwalt, Freund und Helfer der Kinder und dann erfolgreich, wenn die Kinder ihr Leben später verantwortlich gestalten können.“

„Pädagogisch – praktisch – gut, wenn das in Ihrem Arbeitszeugnis steht, dann ist alles bestens gelaufen“, wünschte Seminarschulleiter Karl Handschuh den Lehreranwärtern, die am Dienstag ihren Eid geschworen haben.

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