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Schwäbische Zeitung vom 04.08.2010

Abschlusszeugnisse

Seminar Meckenbeuren entlässt junge Lehrer

Meckenbeuren (sz) - 125 Absolventen des 29. Ausbildungskurses am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Meckenbeuren haben aus den Händen von Direktor Karl Handschuh und Seminarschuldirektorin Martina Plümacher ihr Zeugnis für die bestandene Zweite Staatsprüfung erhalten. In seiner Abschluss- und Dankesrede hob Karl Handschuh das große Engagement und Leistungsvermögen des scheidenden Kurses heraus.

Positive Erfahrungen, so bezog sich Handschuh auf den Psychologen und Hochschullehrer Manfred Spitzer, seien wichtig für den Aufbau von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl und vor allen Dingen auch für den konstruktiven Aufbau von Sozialkontakten. Erste und wichtigste Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer sei es, Kinder und Jugendliche im Lernen und in der Vorbereitung auf ein verantwortungsbewusstes Leben in der Gesellschaft erfolgreich zu machen. Dazu wünschte er Erfolg und Geduld - sich und anderen gegenüber.

Von den Meckenbeurer Absolventen fanden 67 eine Anstellung beim Land Baden-Württemberg und 17 unterschrieben Verträge an Privatschulen. Erfreulicherweise können in diesem Jahr viele Junglehrer an Schulen im Bereich des Staatlichen Schulamts Markdorf und somit in Seminarnähe bleiben.

Ägypten, Mexiko und China

Nur verhältnismäßig wenige gehen in andere Bundesländer; in die Schweiz, nach Italien, Ägypten, Mexiko und China zieht es jeweils eine Person. 26 fertige Lehrer warten noch auf eine Stelle; viele von ihnen sind aber aus familiären Gründen räumlich gebunden.

Mit der Überreichung der Zeugnisse endete eine mindestens viereinhalbjährige Ausbildung an der Hochschule, an den über 90 Ausbildungsschulen im Bezirk und am Seminar. Johannes Klein als Vertreter des Ausbildungsjahrgangs überschrieb seinen kurzweiligen Dank und Rückblick auf die anstrengende Ausbildungszeit mit dem Titel „Schlechte Zeiten sind gute Zeiten“ und unterstrich diese Thesen mit einigen humorigen, aber auch nachdenklichen Aussagen.

Mit Preisen ausgezeichnet wurden nicht wie meist üblich die Kursbesten, sondern die Vertreter der Lehreranwärter im Forum, die sich in lobender Weise für ihre Kurskollegen eingesetzt hatten. Das Forum als Austauschplattform zwischen Lehreranwärtern, Ausbildern und der Seminarleitung ist eine Einrichtung, die es an keinem der anderen Seminare gibt.

Erstmals in der Sporthalle

„Schön war die Zeit“ – unter anderem mit diesem A-Capella-Vortrag untermalte der Musikausbildungskurs 30 unter der Leitung von Frau Uherek die Veranstaltung, die wegen der großen Zahl erstmals in der Sporthalle Kehlen stattfand.


Sie haben es geschafft: 125 Absolventen des 29. Ausbildungskurses am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung
in Meckenbeuren erhalten von Direktor Karl Handschuh und Seminarschuldirektorin Martina Plümacher ihre Zeugnisse.  Foto: privat
 



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Schwäbische Zeitung vom 12.07.2010

„Krabat“ im Kulturschuppen am Gleis 1

Düstere Riten und frohe Tänze

MECKENBEUREN - Wenn die Temperatur im Kulturschuppen am Gleis 1 dreißig Grad erreicht hat und die Besucher nach der Pause freiwillig in die Hitze zurückkehren, dann muss es ein besonderer Event sein. Ungemein farbig und vital hat der theaterpädagogische Ausbildungskurs am Lehrerseminar Otfried Preußlers „Krabat“ umgesetzt.

Von unserem Mitarbeiter Helmut Voith

In der heißen Halle riecht es noch immer nach frisch verarbeitetem Holz. Rechts zieht ein gezimmertes Mühlrad in Originalgröße die Blicke auf sich, besonders wenn es sich ächzend und stöhnend in Bewegung setzt. Vorne auf der Bühne hängt der Trichter, in den man die Säcke entleert, dahinter türmen sich offene Holzkisten, die multifunktionell eingesetzt werden, auch mal zum Sarg werden. Denn gelegentlich stirbt hier einer, und zwar in der Silvesternacht. Und immer ist es einer, der sich bei dem Müllermeister, der mit dunklen Mächten in Verbindung steht, unbeliebt gemacht hat. Dann rollt wieder der Leichenwagen am Mühlrad vorbei nach vorne.

Wie gewohnt treibt der theaterpädagogische Ausbildungskurs am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Meckenbeuren viel Aufwand mit Ausstattung und Kostümen, und doch steht das Spiel im Mittelpunkt, gewürzt mit Musik, Gesang und Tanz. Rund dreißig Spieler stehen auf der Bühne, überwiegend Frauen, die im Seminarkurs die Zusatzqualifikation als Theaterlehrer erwerben. Die Müllerburschen werden so zu Hosenrollen, man muss sich eben in eine andere Welt versetzen lassen. Theater ist keine 1:1-Kopie der Wirklichkeit, sondern das oft überzeichnete Spiel.

Gelegentlich Theatralik

Auch in dieser Inszenierung von Jürgen Mack und Nicole Pengler wird gelegentlich Theatralik zelebriert. Besonders wenn der Meister (Benedikt Ilg) – immer korrekt in Anzug und Schal – auftritt und rituelle Handlungen wie die Freisprechung des Lehrlings Krabat vornimmt. Das Stück lehnt sich eng an Otfried Preußlers preisgekröntes Jugendbuch an, Aktualisierungen sind angedeutet, wenn der Leichenwagen BP- oder Atommüllsäcke zum Mahlen anliefert, die hier reingewaschen werden.

Realität und Magie prallen aufeinander, ein herrlicher Stoff für Sprechtheater oder Musical, hier für Theater mit Musik und Tanzelementen. Dank des polnischen Regisseurs und Theatermusikers Bartosz Nowakowski prägen sorbische Lieder und Tänze das farbenfrohe Dorfleben der Lausitzer Sorben, wo die Kantorka (Petra Guth) so wunderbar singt. Geheimnisvoll wie die fremde Sprache wirken die zerfetzten Klänge und Schreie, die die dunklen Geschehnisse in der Mühle begleiten. Für beide Welten haben Pia und Flo André wirkungsvolle Choreografien geschaffen. Stellvertretend für die beeindruckende Wandlungsfähigkeit der Spieler seien Johannes Klein als Krabat und Helga Notzon als Juro genannt. Wie sagte zuletzt Seminarleiter Karl Handschuh: „Ihr könnt unheimlich stolz auf euch sein.“

 

Vor dem großen Mühlrad begutachten und vermessen Müllermeister und Gevatter
die leichten Mädchen, die sie für die Müllerburschen einladen. Foto: Helmut Voith

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Schwäbische Zeitung vom 21.04.2010

Zeitzeugen berichten am Schulseminar

Judenverfolgung: „Wir dürfen nicht vergessen“


Für das Schulseminar freut sich Christine Abele-Lutz über den Besuch von Jerzy
Michnol, Henriette Kretz und Ignacy Krasnokucki (von links). Foto: Julian Glonnegger

Meckenbeuren - „Wenn nicht wir, wer dann? Wenn nicht jetzt, wann dann?“ So lautet diese Woche das Motto am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Kehlen. In Zusammenarbeit mit dem Maximilian-Kolbe-Werk sind drei jüdische Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs am Seminar zu Gast, um den künftigen Lehrern von den schrecklichen Erlebnissen während des Holocausts zu berichten.

Von unserem RedaktionsmitgliedJulian Glonnegger

„Ich bin ein Kind von Holocaust“, das waren die Worte von Henriette Kretz zu Beginn ihrer Schilderungen über die Zeit im Nationalsozialismus. 1934 in Polen geboren, überlebte sie als einzige ihrer Familie die Jahre der Judenverfolgung. Erschreckend detailliert schildert die heute 76-jährige die traumatischen Erlebnisse aus ihrer Kindheit. Als Achtjährige muss sie miterleben, wie ihre Eltern erschossen werden. „Man weiß mit acht Jahren, dass man mich töten will, aber nicht warum“, so Henriette Kretz, die sich als Kind über Religion nie Gedanken gemacht hatte.

Nach vielen Monaten im Ghetto und Gefängnis findet sie ein sicheres Versteck in einem Waisenhaus. Dort ist Henriette Kretz in Sicherheit bis zum Einmarsch der russischen Truppen, ihrer Befreiung. Trotz des unglaublichen Leids, das sie als Kind erfahren musste, trägt die Frau, die heute in Antwerpen lebt, ihre Geschichte weiter. Vor allem die junge Generation möchte sie damit erreichen. „Es war ein Verbrechen nicht nur an den Juden, sondern auch an ihren Vätern und Großvätern, denn die waren nicht als Mörder geboren. Sie wurden dazu gemacht“, sagt Henriette Kretz.

Ein Appell, wachsam zu sein

Mit Jerzy Michnol und Ignacy Krasnokucki berichten noch zwei weitere Zeitzeugen von ihrer Verfolgung während des NS-Regimes. Krasnokucki, 1925 geboren, nimmt die Zuhörer mit in die Zeit im Ghetto Lodz und wie er auf dem Todesmarsch geflohen ist. Auch er verlor in jungen Jahren seine Eltern. „Mein Vater ging eines Tages aus dem Haus und ist nie wieder zurückgekehrt. Bis heute weiß ich nicht, was mit ihm geschehen ist“, sagt Igacy Krasnokucki. 1943 starb die Mutter vor Hunger in seinen Armen, „das werde ich nie vergessen, das sitzt tief in mir“, so Krasnokucki mit zittriger Stimme. Die Ausführungen von Jerzy Michnol (Jahrgang 1926), der als „politischer Häftling“ im KZ Auschwitz war und am Todesmarsch in das KZ Mauthausen teilnahm, sind für die Zuhörer ebenfalls nicht zu fassen.

Alle drei Zeitzeugen werden die gesamte Woche den Lehrenden und Referendaren am Seminar in verschiedenen Gesprächsrunden noch genauer von ihren Erlebnissen berichten. „Mein allerherzlichster Dank gilt unseren Gästen, die diese beschwerliche Reise auf sich genommen haben, um mit uns ins Gespräch zu kommen“, sagte Christine Abele-Lutz, die seitens des Seminars die Themenwoche initiiert hatte und die während der sieben Tage als Gastgeberin dient.

Auch Direktor Karl Handschuh und Bürgermeister Andreas Schmid zeigten sich über die Themenwoche erfreut. „Wir dürfen nicht vergessen. Austausch und Bildung müssen immer über dieses Thema stattfinden. Deshalb sind wir heute hier“, sagte Schmid. Christine Abele-Lutz fasste abschließend zusammen, dass „dieses Zeugnis ein Appell an uns ist, wachsam zu sein und entschieden gegen jede Form von Hass, Willkür und Entrechtung einzutreten.“

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Südkurier vom 25.02.2010

Hier werden Schüler zu Forschern

Grundschule Kehlen hat neuen Fachraum

Meckenbeuren (kes) Die Schüler der Wilhelm-Schussen-Grundschule Kehlen dürfen sich freuen: In Zukunft wird ein Teil ihres MNK-Unterrichtes (Mensch-Natur-Kultur) in dem neuen naturwissenschaftlichen Fachraum stattfinden. Entstanden ist dieses Grundschullabor in Kooperation mit dem Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung. In einer Feierstunde wurde der Raum gestern offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Zu Demonstrationszwecken waren insgesamt 19 Forschungsstationen aufgebaut, die von den Lehranwärtern des Seminars betreut wurden. Im normalen Schulalltag verschwinden die verschiedenen Geräte und Materialien allerdings wieder in den eigens angefertigten Schränken. Je nach Thema oder Projekt wird von den Lehrern dann eine Station ausgesucht und aufgebaut.

Wie gewinne ich Kochsalz aus Meerwasser? Wie viel Wasser passt in eine Babywindel? Warum schwimmt ein Schiff? Fragen dieser Art können in Zukunft mithilfe der neuen Mittel von den Schülern beantwortet werden. „Es ist ein fantastischer Fachraum entstanden, der ganz und gar nicht üblich ist an einer Grundschule. Wir wissen das sehr zu schätzen“, freute sich Andrea Rist, Rektorin der Grundschule Kehlen, in ihrer Begrüßungsrede. Ihr besonderer Dank galt dabei Bruno Brückner und Dieter Faiss vom Seminar Meckenbeuren, die in über 200 Arbeitsstunden, häufig auch am Wochenende und in den Ferien, den Raum gestaltet haben. Sogar an ein kleines Aquarium wurde gedacht. 60 000 Euro staatlicher Fördermittel wurden bereit gestellt, wovon 55 000 Euro bereits investiert sind.

Die Möglichkeiten des Raumes beschränken sich nicht nur auf den Schulunterricht, sondern dienen auch der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften. Hierbei sollen vor allem die Mentoren der Referendare geschult werden. „Wir freuen uns über diesen neuen Raum, der Lernchancen bietet und nicht zufällig so entstanden ist, sondern die Neugier der Kinder und ihren Forscherdrang auch auf Phänomene richten will, denen sie in ihrem Alltag so nicht begegnet wären“, erklärte Karl Handschuh, Rektor des Seminars Meckenbeuren. Bereits Kinder der ersten Klasse sollen in den Genuss kommen, ihre Experimentierfreude auszuleben.

Am Eröffnungstag hatten allerdings die Schüler der dritten Klasse das Vergnügen. Da lernte zum Beispiel Hanna an Station 14 das Innenleben einer Babywindel kennen und staunte über deren Saugfähigkeit dank eines Superabsorber-Pulvers. Oder Nico lernte an Station zehn eindrucksvoll, wie Kraft in Energie umgewandelt wurde. Sein eifriges Drehen an der Kurbel des Handgenerators setzte zu seiner Freude schließlich eine kleine Modellbahn in Bewegung.

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Schwäbische Zeitung vom 24.02.2010

Neuer Fachraum an der Wilhelm-Schussen-Schule

Wo der Schokokuss unter Druck explodiert

KEHLEN - Der neue Fachraum für naturwissenschaftliches Arbeiten an der Wilhelm-Schussen-Schule begeistert Schüler und Lehrkräfte gleichermaßen. Das Konzept ist ausgefeilt und vereint in vorbildlicher Weise alle Bildungsparteien, den Schüler, den Lehrer und die Lehrerausbildung.

Von unserer MitarbeiterinHelga Wiechert

„Sag es mir und ich werde es vergessen, zeige es mir und ich werde mich erinnern, beteilige mich und ich werde es verstehen“, mit einer kleinen Anekdote fasste Regierungsschuldirektor Eckhart Lauk am Dienstagmorgen Sinn und Zweck vom neuen Fachraum für naturwissenschaftliches Arbeiten an der Wilhelm-Schussen-Schule zusammen. In einer Kooperation von Schule, Staatlichem Seminar für Didaktik und Lehrerbildung, Gemeinde, und Land, wurde dieser neue Lern- und Erlebnisraum in nur wenigen Monaten eingerichtet.

Neue Möglichkeiten

Über 180 Stunden hat allein Seminarschulrat Dieter Faiss investiert, auch an den Wochenenden und Ferien. Zusammen mit Seminarschulrat Bruno Brückner freut er sich auf die neuen Möglichkeiten in der Ausbildung der Lehreranwärter gleich nebenan und mit ihm Seminarschuldirektor Karl Handschuh.

„Die Welt zu verstehen hat mit Fragen zu tun“, machte Handschuh bewusst. Es sei wichtig, einen Weg zu finden, die Schüler zum Fragen zu animieren und Interesse an den Naturphänomenen zu wecken. Er freue sich, so sagte er, mit der Wilhelm-Schussen-Schule einen Partner zu haben, bei dem auch Lehreranwärter die Chance bekommen, Entdeckungen zu machen und Unterricht zu erproben. Der neue Fachraum hat es in sich: Ein Schokokuss explodiert unter Luftdruck, Sonnenenergie oder Wassertiere können erforscht werden. Das wird den Schülern wohl viel Spaß bereiten.

Probiert haben sie schon mal. „Das habe ich gleich gewusst“, sagte Michael stolz, nachdem er Salzwasser so lange erhitzt hatte, bis nur noch Salz übrig war. „Das ist einfach toll hier“, urteilte er weiter. „Zuhause ist ein solcher Versuch sehr schwierig und Gas gibt es bei uns auch nur für den Urlaub!“

60 000 Euro vom Land

60 000 Euro investierte das Land. Die Gemeinde hat als Schulträger alle Türen geöffnet und die Pädagogen ihr Fachwissen und ihre Tatkraft eingebracht. „Des isch scho ebbes“, urteilte Lauk und Rektorin Andrea Rist freute sich: „Nun haben wir die Möglichkeit, die Anforderungen, die an modernen Unterricht gestellt werden, hervorragend um zu setzen." Denn moderner Unterricht soll laut Bildungsplan zunehmend anwendungs- und problemorientiert sein, aktiv entdeckend, kreativ, themen- und projektorientiert gestaltet werden. „Der Spaß am Entdecken wird hier mit Lernen zusammengebracht“, lobte Bürgermeister Andreas Schmid den Zugewinn der Schule, der nur möglich sei dank der Menschen, die hier wirken und das Interesse des Kindes ins Zentrum setzen: „Ein solches Netzwerk muss auch die Gemeinde mitgestalten!“.


"Wir brauchen gute Forscher im Land": darüber ist sich Bürgermeister Andreas Schmid bei der Besichtigung des neuen
Fachraumes einig mit Dieter Faiss, Bruno Brückner, Karl Handschuh und Eckhart Lauk (von links).  Foto: Helga Wiechert

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Südkurier vom 01.02.2010

Auszeichnung gebührend gefeiert

Am 5. Dezember vergangenen Jahres erhielt Jürgen Mack in Stuttgart aus den Händen von Ministerpräsident Günther Oettinger das Bundesverdienstkreuz. Einige Wochen später wurde diese hohe Auszeichnung nun im Rahmen einer kleinen Feierstunde am Samstagabend im Kulturschuppen am Gleis 1 in Meckenbeuren gebührend gefeiert. Mack, der vor allem für seine Verdienste um die Theatertage am See ausgezeichnet worden war, lauschte zusammen mit rund 200 Ehrengästen den Lobeshymnen auf seine Person. „Vielen Dank für die netten und lieben Worte, doch sie sind mir zu sehr an meiner Person fest gemacht“, dankte Mack den Rednern und beeilte sich sogleich, den Fokus wieder auf seine Arbeit zu lenken.

Jürgen Mack ist Mitbegründer der Theatertage am See, die seit 26 Jahren in der Bodenseeschule St. Martin stattfinden, und langjähriger Vorsitzender des Fördervereins Theatertage. Am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Meckenbeuren gründete Mack eine theaterpädagogische Ausbildung, die von jungen Referendaren stark nachgefragt wird. „Bei der Anmeldung bilden sich Menschenschlangen bis auf die Straße“, berichtete Laudator Karl Handschuh, Leiter des Seminars Meckenbeuren. „Theater prägt mittlerweile die Lehrerausbildung in Meckenbeuren. Was wir uns selber nie hätten leiten können, wurde durch sein Engagement erst möglich“, so Handschuh. Er betonte die Bedeutung der Theaterpädagogik, die zur Stärkung der Persönlichkeit beitrage und sensible und wache Beobachter schaffe. Mittlerweile seien die Aufführungen zum Abschluss eines Seminars fester Bestandteil des kulturellen Lebens der Region geworden. „Da hat einer einen Stein ins Rollen gebracht“, resümierte Handschuh und gratulierte im Namen aller Kollegen des Seminars.

Glückwünsche vom Regierungspräsidium Tübingen überbrachte Heinz Schlumpberger. „Wir sind stolz, dass ein Lehrer von sich reden macht, in einer Zeit, in der das Lehrerbild eher schlecht ist“, lobte Schlumpberger die engagierte Arbeit von Jürgen Mack. Sein Einsatz sei nicht nur wertvoll für die Schüler, sondern infiziere auch junge Lehrer. Meckenbeurens Bürgermeister Andreas Schmid äußerte ebenfalls seinen Stolz darüber, dass seine Gemeinde zur Heimat der theaterpädagogischen Ausbildung geworden ist. „Sie repräsentieren uns in der Welt des Theaters“, dankte er Mack für dessen unermüdlichen Einsatz.

Gerhard Schöll, Rektor der St. Martin Bodenseeschule und Kassier des Fördervereins Theatertage, erinnerte in seiner Laudatio daran, dass die Auszeichnung für Mack gleichzeitig auch eine Anerkennung für alle anderen Mitarbeiter der Theatertage bedeute. Welch einzigartigen Stellenwert die Theatertage am See im europäischen Vergleich einnehmen, verdeutlichte Norbert Rademacher, Präsident vom Bund der deutschen Amateurtheater. „Die Theatertage ragen aus einer Vielzahl an Festivals heraus. Sie sind konkurrenzlos“, erklärte Rademacher. Zugleich warnte er vor weiteren öffentlichen Sparmaßnahmen im kulturellen Bereich, von denen Amateurtheater besonders häufig betroffen seien. Zwischen den einzelnen Reden begeisterten die spektakulären Auftritte der Akrobaten des Jugendvarieté- Theaters „Kraball“ und des Kinder- und Jugendzirkus „Papillon“ das Publikum.


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Südkurier online vom 23.01.2010

Jürgen Mack

Jürgen Mack ist 58 Jahre alt und wurde in Tübingen geboren. Von 1975 bis 1994 war er Lehrer an der Bodenseeschule St. Martin in Friedrichshafen. Danach wechselte er ans Seminar für Didaktik und Lehrerausbildung in Meckenbeuren, wo er seither als Seminarrat tätig ist. Jürgen Mack ist ein Hauptmotor der Theatertage, die seit 26 Jahren in der Bodenseeschule St. Martin stattfinden, und langjähriger Vorsitzender des Theatertage-Trägervereins. Am Seminar in Meckenbeuren gründete Mack eine theaterpädagogische Ausbildung, die von jungen Lehrerinnen und Lehrern stark nachgefragt wird. Die Theatertage und das Seminar in Meckenbeuren wurden zur Keimzelle und Förderern weiterer Initiativen, wie dem Theater Oberschwaben-Bodensee (TOB), dem „European Theatre Adventure“ oder dem Jugendvarieté-Theater „Kraball“. Jürgen Mack wurde für seine Arbeit am 5. Dezember 2009 von Ministerpräsident Günther Oettinger mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. (rup)

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